Sanierungsarbeiten und ein neuer Anbau für die Ansbacher Hütte

Eine kurze Zusammenfassung zur geplanten Baumaßnahme

113 Jahre

trotzt unsere Ansbacher Hütte mittlerweile schon allen Stürmen und Widrigkeiten auf dem auslaufenden Grat der Samspitze in 2376 m Höhe mit der herrlichen Sicht ins Stanzertal und auf den mächtigen, über 3000 m aufsteigenden Hohen Riffler direkt gegenüber. Ein ehrwürdiges Alter für eine unbedingt erhaltenswürdige Schutzhütte der Kategorie I in den Lechtaler Alpen, die darüber hinaus auch als Aushängeschild für die Sektion und die Stadt Ansbach auf österreichischem Staatsgebiet fungiert.

Materialseilbahn (1977), Wasserversorgungsanlage (1986), Erweiterungsbau (1990), Abwasserreinigungsanlage (1998), Hausschwammsanierung (2004) und pflanzenölbetriebenes Blockheizkraftwerk (2006) waren wohl die wichtigsten Eckpunkte in der jüngeren Vergangenheit zur Förderung und Erhaltung der Ansbacher Hütte.

Baubehördliche Vorschriften, gaststättenrechtliche Anforderungen, Feuchteprobleme mit Schimmelbildung in der Pächterwohnung, Ertüchtigung der Energieversorgung und Erneuerung der Dacheindeckung am Altbau sind einige der zwingenden Gründe für die Ausführung von dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen. Mit diesen Vorgaben und im Zusammenhang mit stetig steigenden Übernachtungszahlen und den erhöhten Anforderungen der Gäste an Hygiene und Schlafkomfort, musste die Sektion daher handeln und ein entsprechendes Sanierungskonzept erstellen.

Zugegeben, zu Beginn der Planungen schwebten wir noch im siebten Himmel und wollten gleich den gesamten Übernachtungs- und Sanitärbereich und das gesamte Umfeld modern und freundlich gestalten, aber Stück für Stück wurden wir wieder auf den finanziellen Boden der Tatsachen zurück gebeamt. Übrig blieb der momentane, rudimentär zurückgefahrene Planungsstand und auch der lässt sich nur mit einem Millionenbetrag umsetzen. So ist das eben im hochalpinen Baubereich.

Nichtsdestotrotz wollen wir mit frischem Mut, Einsatz und Freude unser neues Bauprojekt bewältigen und zu einem guten Abschluss bringen.


Und hier die Punkte, die dringend gemacht werden müssen. Zum besseren Verständnis sind die geplanten Änderungen gegenüber dem Altbestand in den abgebildeten Plänen rot markiert.

Baumaßnahme Ansbacher Hütte ab 2020 (tippen/klicken für Großansicht in neuem Tab)
Baumaßnahme Ansbacher Hütte ab 2020 (tippen/klicken für Großansicht in neuem Tab)
Baumaßnahme Ansbacher Hütte ab 2020 (tippen/klicken für Großansicht in neuem Tab)

Den größten Eingriff in den Habitus der Hütte stellt der geplante Neubau für die Pächterwohnung und die Personalräume in Form eines Anbaues an der Nordseite der bestehenden Hütte dar. Durch den baulich direkten Anschluss muss der bestehende Nordgiebel front- und fenstertechnisch entsprechend umgestaltet werden. Der Pächterübergang in den Gast- und Arbeitsbereich kann einerseits über die Verbindungen im I. und II. OG erfolgen und andererseits über den Außenbereich direkt in den neu gestalteten Wirtschaftsbereich im EG. Dieses Konzept erfüllt gleichzeitig die zu beachtenden brandschutztechnischen Anforderungen.

Als Kollateralerfolg soll durch den Anbau mit einer entsprechenden Betonschürze und Drainageführung gleichzeitig die anstehende Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk im Bestand „ausgehungert“ und verdrängt werden


Die zweite große Herausforderung ist der Umbau der Küche, die den neuen gaststättenrechtlichen Anforderungen angepasst werden muss und gleichzeitig die Arbeitsabläufe für die Pächter und das Personal optimieren wird. Hierfür müssen auch neue arbeitstechnische Geräte angeschafft werden, die die Küchenausrüstung auf einen energiesparenden und modernen, ökonomisch ausgerichteten Stand bringen.


Trotzdem wird der Energiebedarf steigen und das bestehende Energiekonzept muss entsprechend erweitert werden. Dazu sind weitere Photovoltaikmodule auf dem bestehenden Altbau und dem neuen Anbau vorgesehen, die auch auf den Plänen rot eingezeichnet sind. Ganz regulär hat das bestehende Batteriesystem seine Lebensdauer jetzt erreicht, bzw. schon überschritten, so dass diese ebenfalls durch neue, leistungsfähige Akkumulatoren ersetzt werden müssen.


Die Photovoltaikanlage auf dem Altbau wird im Zusammenhang mit der dringend erforderlichen Dachsanierung ausgeführt werden. Die Holzschindeln werden der Belastung nicht mehr lange Stand halten und müssen durch ein witterungsresistentes Blechdach, analog zum restlichen Bestand, ersetzt werden.


Da im Sinne der Sektion Ansbach und des Pächters die Anzahl der Übernachtungsplätze nicht wesentlich geändert werden soll, ist es geplant, den Winterraum bei guter Auslastung verstärkt in den regulären Übernachtungsbetrieb mit einzubeziehen. Dieser soll durch den Umbau des Eingangsbereiches und eine Verbesserung der Ausstattung entsprechend ertüchtigt werden. Im Westen erfolgt dazu ein Vorbau als neuer Eingang und gleichzeitiger Witterungsschutz für die Wetterseite mit Einbau einer Toilettenmöglichkeit.

Für diese alternative Maßnahme kann der Übernachtungskomfort im Matratzenlager des Hauptgebäudes durch geeignete Umbaumaßnahmen, unter Wegfall von zwei bis drei Schlafplätzen, räumlich etwas verbessert werden.  


Die anlässlich der 100-Jahr Feier provisorisch erweiterte Terrasse wurde in Eigenleistung als vorlaufende Maßnahme, unter Leitung des Hüttenwartes Alfred Pfister mit seiner Helfermannschaft, bereits Ende September 2019 abgebaut und wird dann ebenfalls in Eigenleistung, im Juni 2020, durch eine neue, bis zur Eingangstüre rundumlaufenden Terrasse ersetzt werden.


Dies sind, mit kurzen Stichworten beschrieben und mit keinem Anspruch auf Vollständigkeit, die neuen Schwerpunkte unserer Arbeit für die Jahre 2020 bis 2023. Wer Lust und Laune hat, an unserem hochalpinen Projekt mitzuarbeiten, Abenteuer, antiallergenes Reizklima und Hirnschmalztrainig inklusive, ohne zusätzliche Gebühren, dafür mit freier Kost und Logis, der/die/das melde sich bitte bei der Vorstandschaft, Hüttenwart oder -beirat. Auch für weitere Informationen stehen wir gerne bereit.

Ansbach, den 23.11.2019
Dietmar Weiß