Mountainbike-Wochenende in Miltenberg

Datum:

08.-09.06.2024

Autor:

Ludwig Hasenmüller

Fotos:

Ludwig H.

Christoph Sch.

Volker P.

Tourleiter:

Lukas Kulma

Tour-Nr.:
2024 – T – 12


Ein Mountainbike-Wochenende in Mittenwald, sehr schön… äh Miltenberg. Mein Gehirn war in Verbindung mit Mountainbiken auf Mittenwald programmiert. Der erfahrene Tourenleiter wird es wissen. Ein persönliches Gespräch beim diesjährigen Helferessen räumte alle Zweifel aus und die Anmeldung war nur noch Formsache.

Plötzlich bist du Mitglied in der WhatsApp-Gruppe „DAV Miltenberg“, die Infos und Absprachen kommen nur so hereingeschneit. Wie nur haben die Altvorderen ihre Tourenplanungen ohne diese Möglichkeiten gemeistert?

Für mich war das Bike-Wochenende die erste Teilnahme an einer Tour des DAV Ansbach. Obwohl es eine offizielle Packliste gab, war ich verunsichert, was ich alles mitnehmen sollte und auch das wie. Mit einem kleinen Rucksack, Sporttasche und Fahrrad ging es zum vereinbarten Treff für die Fahrgemeinschaften. Die Fahrt verlief problemlos und die Gruppe traf sich am Übernachtungshotel Hopfengarten in der Altstadt von Miltenberg. Nach dem Briefing bei einer Tasse Cappuccino und dem Fahrradcheck ging es zur Miltenberger Runde mit einer Länge von 29 km und 920 Höhenmeter. Die Beschreibung lautet in der Kurzfassung: „Steile Berghänge, schroffe Sandsteinformationen und herrliche Ausblicke in das Maintal bestimmen die Strecke. Den Biker erwartet eine technisch und konditionell schwere Strecke.“ Ob ich das als Senior der Gruppe auch hinbekomme?

Trails, die Laune machen – und Konzentration fordern

Eine kurze Fahrt, flussabwärts am Main entlang, diente zum Aufwärmen. Danach ging es steil bergauf durch Weinberge und Wald. Beim ersten Stopp gab es einen herrlichen Ausblick auf Miltenberg mit dem Maintal und die Location für das erste Gruppenfoto war gefunden.

Der erste Singletrail machte bereits Laune und ein matschiger Teil zeigte mir sofort, dass hier höchste Konzentration erforderlich ist. Lukas führte uns zielsicher nach unten in ein Seitental des Mains. Danach schraubten wir uns auf verschiedenen Trails und Forststraßen in die Höhe. Das erste Highlight, der „Tobistrail“ war erreicht. Trotz Wochenende und bestem Bikewetter befanden sich auf der Strecke nur wenige Mountainbiker. Eine Vierergruppe war, ich kannte das aus nächster Nähe nicht, ausgerüstet mit Integralhelm, Knie-, Ellenbogen- und Schulterprotektoren. Das zeigte mir, dass hier Vorsicht geboten ist. Dieser Abschnitt führte bergab entlang des Stephleinsgraben mit kleinen natürlichen Drops und über Felsen. Von den weniger Geübten wurde einiges abverlangt; die Sprünge konnten jedoch umfahren werden. Von allen wurde der Trail erfolgreich gemeistert und die Konzentration wich einem Grinsen im Gesicht.

Weiter ging es auf Forststraßen um wieder Höhe zu machen. An der Haagsaussicht, hoch über dem Maintal mit Blick auf den Spessart, wurde Rast gemacht. Die Liegen und Bänke waren willkommen um zu entspannen und die Seele konnte baumeln.

Gestärkt und ausgeruht ging es vorbei an alten Steinbrüchen. Die Reste römischer Wachtürme des Limes wurden nicht beachtet, denn ein kurzer Trail, der „Funtrack“, sorgte wieder für beste Laune. Kleine Anlieger, kurz aufeinander folgende Wellen und ein Slalomparcour zwischen Bäumen machten diesen Bereich zur Spielwiese für uns. Weiter ging es auf Naturwegen und Pfaden bis zum „Quellentrail“. Dieser führte in engen Serpentinen, über Felsplatten und Wurzelstücke stetig bergab.

Steil, schroff, waghalsig: Downhill am „Keltensteig“

Nach einem Aufstieg wartete auf uns noch der „Keltensteig“. Noch steiler, schroffer und waghalsiger als der „Quellentrail“ präsentierte sich dieser Downhill. Auf der Abfahrt zum Main gab es doch noch den obligatorischen Plattfuß. Erst ein zweiter Anlauf, natürlich durch Lukas, sorgte wieder für ein gut mit Luft gefülltes Hinterrad. Da es schon spät am Nachmittag war, nahmen wir den kürzesten Weg. Dieser führte über eine unstetige Treppenanlage nach unten. Auch die Cracks unter uns wollten kein Risiko eingehen und somit wurden die Räder nach unten getragen. Unten am Main angekommen, der noch viel Wasser führte, gab es das Gruppenfoto mit den strahlenden Gesichtern als Ausdruck für einen mehr als gelungenen Bikertag. Auf der Rückfahrt durch die romantische Innenstadt von Miltenberg musste am Marktplatz für ein oder auch zwei Getränke nochmals Halt gemacht werden.  

Nach der Körperreinigung und Pflege ging es gemeinsam in einen Biergarten um dem Körper wieder die verbrauchten Kohlenhydrate zuzuführen. In einem Echtversuch wurde festgestellt, dass die Ansbacher Bratwurst einfach einmalig schmeckt. Im Hotel gab es noch einen Absacker um den ereignisreichen und gelungenen Tag weiter zu beleuchten.

Nach dem Frühstück wurde zusammengepackt und mit den Autos fuhren wir ins nahe gelegene Collenberg. Vor dort wurde die Tour „Collenberg Co1“ unter die (Fahr-)Räder genommen.

Auf der offiziellen Webseite wird der Trail wie folgt beschrieben: „Wer kann, der sollte. Viele Höhenmeter und steile, technisch anspruchsvolle Abfahrten laden den versierten Techniker zum Genießen ein. Sechs individuelle Trails wollen gemeistert werden.

Die abwechslungsreiche Strecke in Collenberg verläuft in zwei Schleifen durch Wälder und Wiesentäler mit einem hohen Trailanteil. Die flowigen Downhills sorgten für Fun und einen Adrenalinschub nach dem anderen. Los ging es an der Festhalle am Mainufer. Dort fand an diesem Wochenende das 7. Fahrrad- und Familienfest „Bike & Burg“ des TSV Collenberg statt.

Dort wurde rund ums Mountainbike gefeiert, so ein Zufall! Die Route führt in ein idyllisches Wiesental, taucht in den Wald ein und folgt dem murmelnden Bach bis zu einem Schotterweg. Ihm folgten wir und erreichten nach etlichen Kehren einen sich in Serpentinen den Berg hinaufziehenden unbefestigten Weg, der die Oberschenkel forderte. Da war er, der erste Trail, das „Weinbergspfädle“. Mit der flowigen Linienführung und kleinen technischen Hindernissen sorgte dieser für den ersten Adrenalinschub. Nach 2,1 km Länge endet der Trail am „Weißen Bild“, von wo aus der Weg am Jüdischen Friedhof vorbei wieder nach oben ging. Nach einigen Höhenmetern der nächste Trail: „Die Schneid“ Auch dieser wurde gemeistert und mit einem tollen Blick ins Maintal ging der erste Teil, wieder am Festplatz, zu Ende. Dort stärkten wir uns und die Profis unserer Gruppe nahmen am Wettbewerb „Stehen auf dem Rad“ teil.

Nun kam der zweite Teil der gut ausgeschilderten Runde.

Rauf zum Spreunersberg und Fechenberg – die „Borderline“ runter nach Collenberg

Vorbei an Streuobstwiesen musste der Spreunersberg erkurbelt werden. Die anspruchsvollen Trails „Das Gräbele“ und „Das Laterndl“ mit Naturanliegern und Wellen, schnell wechselnden Kurven wurden in Angriff genommen. Danach war Ausdauer gefragt, denn es galt den „Fechenberg“ zu erklimmen. Oben war Genuss angesagt, es ging erst wellig und dann stets abwärts die „Borderline“ entlang auf einem schnellen, flowigen Trail in Richtung Collenberg. An einer Burgruine gab es zum Schluss ein technisch forderndes, steiles Stück mit engen Serpentinen. Durch einen vorherigen Sturz, mit geringen Folgen, entschied ich mich dieses Stück zu umfahren. Das Ende der Tour war erreicht und ein anstrengendes wie auch erlebnisreiches Wochenende neigte sich dem Ende zu.

Fazit: Es wurden an diesem Wochenende von uns über 2000 Hm erklommen und zahlreiche anspruchsvolle Trails an den Steilhängen des Maintales hinuntergefahren. Interessante „Benzingespräche“ in einer homogenen Gruppe gehörten ebenso dazu. Vielen Dank an Lukas für die Vorbereitung und Durchführung.

Ich ziehe meinen Hut für die „Macher“ des dortigen MTB-Erlebnisses. Die Webseite ist https://mtb-geo-naturpark.de/. Für jeden Geschmack und jedes Können werden dort vier Kategorien, Tour, Marathon/Cross Country, All Mountain und Enduro angeboten. Es handelt sich um einen Verein und vier Landräte bilden den Vorstand. Bei Google findet man zahlreiche positive Medienberichte, bzw. Fernsehsendungen über diese erlebnisreiche MTB-Region. Die dortigen Verantwortlichen haben das Potenzial der über vier Millionen aktiven Mountainbiker erkannt. Die dortigen Sportvereine haben für das Mountainbiken eigene Abteilungen. Der gesundheitliche und soziale Aspekt, auch für Kinder und Jugendliche, wird dadurch gestärkt. Schade, dass es in unserer Region für solche Bestrebungen keine Unterstützung gibt.