Eiskletterkurs des DAV Ansbach im Pitztal: Eiskalt unterwegs

Datum:

19. – 21.01.2024

Autor:

Michael Körber

Fotos:

Michael Körber

Tourleiter:

Bernd Sessler

Tour-Nr.:
2024-K-02


Erste Erfahrungen im Eisklettern an leichten Wasserfällen zu sammeln und diese Erfahrungen sicher und bedacht einzusetzen, das war das Lernziel des Kurses. Der Kurs fand vom 19.01. bis 21.01.2024 statt. Stützpunkt war eine Ferienwohnung (Apart Arve – Unterrain) bei St. Leonhard im Pitztal. Kursleiter war Bernd Seßler und mit den Teilnehmern David, Felix, Hannes und Michael war die fünfköpfige Gruppe komplett.

Gestartet wurde Freitag am frühen Nachmittag mit dem DAV-Vereinsbus, den Bernd
dankenswerterweise organisiert hatte. Bis auf einen kleinen Stau war die Fahrt problemlos und wir kamen abends gut in unserer Ferienwohnung an. Dann hieß es, schnell ausladen und weiter zum Abendessen ums Eck (Hotel Alpenhof), wofür wir einen Tisch reserviert hatten. Beim Essen wurden dann die ersten Kursinhalte und der kommende Tag besprochen. Auch die Wetterbedingungen waren ein Thema, wobei es Temperaturen von bis zu -25°C am Morgen geben sollte… Also warm einpacken! Nach dem Essen ging es dann wieder zurück und ans Packen der Sachen, für einen schnellen Start am nächsten Tag. Geplant war 7 Uhr Abfahrt. Das Material wurde verteilt und alles vorbereitet.
Das Ziel, der Luibisbodenfall, wurde ebenfalls nochmal genauer unter die Lupe genommen. Danach ging es dann, nach etwas Zusammensitzen, recht zügig ins Bett.

Einer will nicht mitmachen

Am nächsten Morgen: alles war gepackt, das Auto war beladen und jeder war bereit – alle, nur nicht der Vereinsbus. Der wollte einfach nicht anspringen. Auch die Starthilfe unserer Vermieterin und eine zweite Batterie halfen leider nicht. Dankenswerterweise hat uns dann unsere Vermieterin in zwei Fahrten zum Wasserfall gebracht – und das, nachdem wir sie in
aller Früh rausgeklingelt hatten. Somit konnte es dann mit etwas Verspätung losgehen.
Der Zustieg war kurz und gut, sodass wir schnell am Wasserfall waren. Es war zwar kalt, aber -25°C werden es wohl nicht gewesen sein. Wir schätzen es auf eher -18°C, was auch schon ausreichend für frische Finger und Zehen war.

ÖAMTC

Bernd hat uns dann gleich einmal ein Toprope eingehängt und anschließend ein paar Techniken erklärt. Nun konnte einer nach dem anderen das eingehängte Stück des Wasserfalls klettern, während die anderen im bodennahen Bereich das Steigen und Pickeln etwas üben konnten. Da noch andere Kletterer und ein weiterer, großer Kurs ebenfalls am Fall waren, musste gut auf Eisschlag geachtet werden. Manchmal kamen schon sehr große Stücke herunter.

Nach dem Toprope-Klettern: Eisschrauben und die Abalakov-Eisuhr

Nachdem alle das Toprope ein- oder zweimal geklettert waren, hat uns Bernd dann das richtige Setzen der Eisschrauben erklärt. Hier hat er uns dann auch gezeigt, welche Stellen dafür gut geeignet sind und wie man sieht, dass eine Eisschraube auch wirklich hält. Dabei haben wir dann auch gleich noch die Abalakov-Eisuhr gelernt und geübt.
Bernd hat uns dann noch ein zweites Toprope eingehängt, und zudem durften wir auch das ein oder andere Toprope des anderen Kurses verwenden. So haben wir dann die nächsten Stunden verbracht und konnten uns auspowern und ausprobieren.
Währenddessen haben Bernd und ich (Michael) mit der Busversicherung und dem ADAV (ÖAMTC) telefoniert, um möglichst schnell eine Reparatur des Vereinsbusses zu organisieren. Nach langem Hin und Her hatten wir dann einen Termin mit dem ÖAMTC für abends.

Nach noch etwas Theorie und Praxis beim Setzen von Pickel und Steigeisen haben wir dann das Klettern für diesen Tag gut sein lassen und sind mit dem Linienbus zurück in die Ferienwohnung gefahren. Nach der gängigen Materialschlacht und einer kurzen Dusche sind wir dann schon zum Abendessen aufgebrochen. Hier musste ebenfalls der Linienbus herhalten. Beim Abendessen, wieder im Alpenhof, ließen wir den Tag Revue passieren lassen und klärten etwaige Fragen. Jeder hatte den Tag genossen und konnte definitiv sein Repertoire an Wissen und Fähigkeiten erweitern.

Spritztour am späten Abend im Pitztal

Nach einem kurzen und gemütlichen Zusammensitzen sind wir wieder zurück ins Apartment und haben auf den ÖAMTC gewartet, der dann schließlich um 21:30 Uhr ankam, um zu helfen. Der Mechaniker meinte schnell, dass es der Anlasser sei, der bei den Temperaturen wohl nicht mehr richtig funktionierte. Er versuchte sein Möglichstes, ihn wieder gangbar zu machen. Als er schon aufgeben wollte, sprang der Bus beim letzten Versuch dann allerdings doch noch an! Damit der Bus warmlaufen konnte, hieß es dann: Spritztour. Bernd und ich fuhren dann eine gute halbe Stunde das Tal entlang, um den Motor wieder auf Touren zu bringen, in der Hoffnung, dass das dann für den nächsten Tag ausreichen würde (die Temperaturen sollten auf -10°C steigen). Dann hieß es schon: Schlafenszeit.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Am nächsten Morgen dann die Überraschung: Der Bus mochte wieder nicht. Also hieß es dann wieder mit dem Linienbus zu fahren. Nach einem kurzen Frühstück standen wir dann gegen 7:30 Uhr an der Bushaltestelle. Das Ziel für heute war der Klöcklefall, wo wir jedoch nicht nur im Toprope üben, sondern als Seilschaft durchsteigen wollten. Hannes und Felix waren leider vom Vortag etwas angeschlagen, weswegen sie zwar bis zum Einstieg mit hochkamen, jedoch nicht mitkletterten. Somit waren Bernd, David und ich noch zu dritt.

Ansbacher Trio am Klöcklefall

Da die erste Seillänge recht einfach war, stieg ich diese vor. Am Standplatz übernahm dann Bernd und führte die nächsten beiden Seillängen, was aufgrund der Schwierigkeit recht willkommen war. Über uns waren wieder einige Seilschaften, wodurch wir ebenfalls auf Eisschlag etc. achten mussten. Es war allerdings eine wunderschöne Kletterei bei toller Aussicht und bestem Wetter – blauer Himmel und moderate Kälte. Seillänge vier habe dann wieder ich geführt, was sehr viel Spaß gemacht hat, da auch zwei, drei knifflige Passagen dabei waren. Da wir am Stand warten mussten, bis die oberen Seilschaften weiterzogen, hatten wir auch genügend Zeit, etwas zu quatschen und die Aussicht zu genießen. Nachdem Bernd dann die letzte Seillänge geführt hatte, hat er uns Stück für Stück abgelassen und selbst abgeseilt, um schlussendlich wieder am Fuß des Falls anzukommen. In der Zwischenzeit hatten sich Felix und Hannes um den DAV-Bus bemüht, welcher tatsächlich wieder angesprungen war! So konnten sie uns dann am frühen Nachmittag nach einer wunderschönen Kletterei abholen. Dann hieß es, nochmal zurück in die Ferienwohnung, Materialschlacht bewältigen und den Rest zusammenpacken. Damit ging ein lehrreicher, sehr interessanter und geselliger Kurs zu Ende. Die Heimfahrt verlief problemlos und so sind am Sonntagabend alle wieder gut zuhause angekommen. Besten Dank an Bernd für den tollen und lehrreichen Kurs! Ebenso ein Danke in die Runde für die schönen Tage und das gegenseitig entgegengebrachte Vertrauen.