Datum:
13.09. – 15.09.2024
Autor:
Andrea & Dietmar
Fotos:
Tourleiter:
Uwe Kärger
Tour-Nr.:2024 – T – 27
Teilnehmer: Andrea, Dietmar, Elke, Herrmann, Michael, Monika und Silvia
Wir freuten uns alle sehr auf die Touren im Harz, doch morgens um 5 Uhr waren alle, außer unserem Uwe, noch etwas verknittert und müde. Er fuhr die etwas über 400 km souverän in knapp 4,5 Stunden zu unserem ersten Wanderstartpunkt. Bei einem kleinen Zwischenstopp auf der Autobahnraststätte verspeisten wir wieder sehr leckeren Marmorkuchen, den Uwe extra für uns gebacken hatte.
1.Tag Tour Rappbodetalsperre, ca. 19 km
Von der Staumauer Rappbodetalsperre, der höchsten Staumauer Deutschlands, die 1952 bis 1959 erbaut wurde, 106 m hoch ist und rund 110 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhält, das sich hier auf einer Fläche von 390ha sammelt, gingen wir hinab zum nächsten Stausee, der Talsperre Wendefurth. Hier passierten wir die Staumauer und wanderten dann oberhalb des Bodetals Richtung Neuwerk, einem alten Bergbauort über das Kreuztal weiter nach Rübeland.
Dort wartete das erste Highlight auf uns, der Besuch einer der beiden Rübeländer Tropfsteinhöhlen, der ältesten Schauhöhle Deutschlands, der Baumannshöhe. Das Markenzeichen der Baumannshöhle ist der besondere Reichtum an einzigartigen und unterschiedlichen Tropfsteinformationen und -gebilden. Wir gingen bei einer ca. 50-minütigen Führung über rund 300 Treppenstufen tief hinein in die Harzer Berge. Dort erfuhren wir dann alles Wissenswerte rund um die Baumannshöhle, ihre Tropfsteine und die Höhlenbewohner. Entdeckt wurde die Höhle bereits im 16. Jahrhundert eher zufällig durch den Bergmann Friedrich Baumann. Seit 1646 finden organisierte Führungen durch die Höhle statt. Der wohl bekannteste Besucher dieser einzigartigen Tropfsteinhöhle ist Johann Wolfgang von Goethe. Er besuchte die Höhle gleich mehrfach und ist Namensgeber des größten Hohlraumes im Inneren der Baumannshöhle, demGoethesaal. Auf der wunderschönen unterirdischen Naturbühne im Goethesaal finden inmitten der traumhaften Tropfsteinkulisse u.a. Theaterveranstaltungen und Konzerte statt.Auch das Ja-Wort können Paare sich hier geben. Diesen Saal durften wir auch für ein paar Minuten bei völliger Dunkelheit erleben.
Wir wanderten weiter, über den Stahlberg (525 m) zum Nickelsberg (488 m) und dann „pirschten“ wir uns heran an unseren Ausgangspunkt, die Rappbodetalsperre.
Seit Mai 2017 befindet sich dort die längste Hängeseilbrücke der Welt, die Titan-RT mit 443 m Länge. Die Harzer Hängeseilbrücke wurde zum Großteil privat finanziert. Es war ein besonderes Erlebnis ca. hundert Meter über dem Rappbodetal, nur von Seilen und Gitterrosten getragen, durch den Himmel zu spazieren. Ein Teil von uns entschied sich aber für den parallel zur Seilbrücke verlaufenden „sicheren“ Fußwegüber die Staumauer zu gehen.
Direkt im Anschluss an die Wanderung ging es zum Abendessen in das Restaurant am Nicolaiplatz in Wernigerode.
Doch der Tag sollte noch nicht zu Ende sein. Eine von Uwe streng geheim gehaltene Überraschung wartete nach dem Abendessen noch auf uns. Er hatte einen Stadtführer engagiert, der uns mit
LED-Fackeln durch die Altstadt von Wernigerode bei Nacht führte und uns einige Einblicke in die Geschichte der Stadt und deren Häuser gab.
Um ca. 23 Uhr bezogen wir unsere Unterkunft, das Hotel Mühlental in Wernigerode und fielen ziemlich erschöpft in unsere Betten.
2.Tag: Brockenwanderung ca. 23 kmAm Morgen erwartete uns ein sehr leckeres Frühstück, das keine Wünsche offen ließ. Frisch gestärkt, aber ohne „Besen“, marschierten wir los, um den Blocksberg zu besteigen. Wir starteten die anspruchsvolle, abwechslungs- und aussichtsreiche ca. 23 km lange Rundwanderung von Schierke aus, auf 623 m. Es war schon erschreckend zu sehen, dass der überwiegende Teil der Bäume kaputt ist und nur noch kahle „Stecken“ emporragen. Über Teilstrecken des Hexenstiegs und des Harzer Grenzwegs erklommen wir den Brocken mit 1.141,2 m, auch bekannt unter dem Namen Blocksberg. Der Brocken besteht vorwiegend aus Granit und liegt im Naturpark Harz/Sachsen-Anhalt. Die maximale Windgeschwindigkeit wurde im November 1984 mit 263 km/h gemessen, mehr konnte das Gerät nicht mehr messen denn es war über den Anschlag hinaus ausgelastet und ging defekt. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 2,9 Grad und durchschnittlich liegt der Brocken 306 Tage im Jahr im Nebel. Aber wir hatten Glück, Sonnenschein mit fliegenden Wolken bei einer Windgeschwindigkeit von ca. 70 km/h und 4 Grad. Also richtig gemütlich dort oben.
Unser Aufstieg erfolgte über den Eckerlochstieg, dem Edelmannshäuweg und entlang der Alten Bobbahn.Dort kreuzten wir das erste Mal die Gleise der schmalspurigen Brockenbahn. Wir hatten Glück, die historische Dampflock mit ihren Personenwaggons kündigte sich mit lautem „Getöse“ an und wir konntenden Zug bei der Vorbeifahrt bewundern. Die Brockenbahn fährt seit 1899 direkt zum Gipfel
Über den Kabelgraben und die geteerte Brockenstraße näherten wir uns gemeinsam mit vielen weiteren Wanderern über die Heinrichshöhe (1.045 m) unserem Ziel, dem Brockenplateau. Der Brocken, auch „Berg der Deutschen“ genannt, vereinigt Natur, Kultur, frühere Grenzgeschichte, Technik und heutige Touristik. Wir trafen auf den Brockenbahnhof, das Brockenhaus mit einer Ausstellung, Gastronomie, den Brockengarten, eine Wetterwarte und einen Funkturm. Rund herum liefen ein paar noch den Gipfelrundweg und holten sich einen Stempel für die Harzer Wandernadel ab.
Der im Vergleich zum Aufstieg wesentlich längere Rückweg verlief über den Neuen Goetheweg, den Goetheweg, den Grenzweg am Bodesprung, den Grenzweg an den Sandbrinkklippen und den Toten Weg zurück nach Schierke. Am Ende der Tagestour hatten wir über 750 m Auf- und Abstieg in den Oberschenkeln und Pobacken. Ein paar Unermüdliche liefen nach einem kurzen Zwischen-Stopp bei unserer Unterkunft in die Stadt hinein um nochmal bei Tageslicht die Altstadt von Wernigerode mit ihrenwunderschönen Fachwerkhäusern anzuschauen. Im Gasthaus „Kartoffelhaus“ in Wernigerode hatte Uwe, wie für das Abendessen am vorangegangenen Abend, für uns „Ausgehungerte“ reserviert.
Unser Aufstieg erfolgte über den Eckerlochstieg, dem Edelmannshäuweg und entlang der Alten Bobbahn.
Dort kreuzten wir das erste Mal die Gleise der schmalspurigen Brockenbahn.
Wir hatten Glück, die historische Dampflock mit ihren Personenwaggons kündigte sich mit lautem „Getöse“ an und wir konnten den Zug bei der Vorbeifahrt bewundern. Die Brockenbahn fährt seit 1899 direkt zum Gipfel.
Der im Vergleich zum Aufstieg wesentlich längere Rückweg verlief über den Neuen Goetheweg, den Goetheweg, den Grenzweg am Bodesprung, den Grenzweg an den Sandbrinkklippen und den Toten Weg zurück nach Schierke.
3. Tag Schloss Wernigerode und Teufelsmauer ca. 8 km
Nach dem Frühstück liefen wir direkt von unserem Hotel hinauf zum Schloss Wernigerode um dieses außen als auch innen zu besichtigen.
Das Schloss Wernigerode war ursprünglich eine mittelalterliche Burg. Eine erste Burganlage wurde Anfang des 12. Jahrhunderts über der Stadt Wernigerode errichtet. Im 30jährigen Krieg wurde die Burg schwer verwüstet und Graf Ernst zu Stolberg-Wernigerode begann im späten 17. Jahrhundert mit dem barocken Umbau der Burgreste zu einem romantischen Residenzschloss in Form einer Rundburg. Sein Nachfahre Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode war Stellvertreter Bismarcks.
Das Schloss mitsamt den drei zugehörigen Garten- und Parkanlagen ist seit 1999 national wertvolles Kulturdenkmal und Bestandteil des sachsen-anhaltischen Landesprojektes Gartenträume. Seit 1930 ist das Schloss in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich. Im Innern sind 50 Räume in zwei Rundgängen zu besichtigen. Ritter Uwe fühlte sich sichtlich wohl mit seinem Kollegen 😊.
Der fast zweistündige Rundgang hat sich sehr gelohnt und war informativ, da sich die Räumlichkeiten einschließlich des Inventars in einem sehr guten Zustand befinden.
Die Teufelsmauer, eine markante Felsformation, ist ein Naturdenkmal, das man südöstlich von Blankenburgs Mitte via Teufelsmauer-Kammweg und nördlichem Hangweg erkunden kann und um das sich erwartungsgemäß viele Sagen ranken. In einer dieser Sagen ist die Teufelsmauer das Ergebnis eines Wutausbruchs des Teufels, dem es in einer Nacht nicht gelungen war, eine durchgängige Mauer zwischen Harz und Harzvorland zu ziehen. Der Teufel hatte mit Gott um keinen geringeren Einsatz als um die Weltherrschaft gespielt.
Wir starteten am Parkplatz Schnappelberg, gegenüber des Museums Kleines Schloss in Blankenburg. Hinauf ging der Weg in Richtung Heidelberg (332 m). Auf dem Weg dorthin besuchten wir erst einmal, Ladies first, die Großmutter und dann den Großvater.
Der Großvaterfelsen ist größer und ein beliebter Aussichtspunkt sowie Ausgangsort für zahlreiche Wanderungen. Nach dem Großvater bogen wir auf den Kammweg „Löbbeckestiege“ ein, der uns zum Löbbecke-Felsen über den Heidelberg brachte. Dann kamen wir zum Teufelssessel und es ging leicht talwärts. Ob der Beelzebub sich hier ausgeruht hat? Die geologische Geschichte der Teufelsmauer ist sozusagen in 85 Mio. Jahren alten Sandstein gemeißelt, als es noch Dinos gab. Der Sandstein geht auf Meeresablagerungen zurück.
Die Erde bewegte sich und eine Schichtrippenlandschaft entstand hier. Nach einer kurzen Vesper-Rast ging es weiter zum Hamburger Wappen bei Timmenrode. Auf dem Weg dorthin kamen wir am Felsenkeller Fuchsbau und an der Gewittergrotte, die mächtig emporragt vorbei. Angekommen an unserem Wendepunkt „Hamburger Wappen“ wussten wir warum die Felsen so benannt wurden. Die drei Felsnadeln ragen empor, dass der Vergleich mit dem Hansestadtwappen nahe liegt.
Hier ist auch eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel. Die Felsenhöhle in der Nachbarschaft heißt Kuhstall.
Einen weiteren tierischen Namen gab man dem Pass, der sich etwa durch die Mitte der Teufelsmauer zieht: Sautrog. Von hier aus traten wir über nördlichen Hangweg den Rückweg an. Der Weg ermöglichte uns auch mal den Blick von unten auf die bizarren Felsen der Teufelswand.
Als wir von der doch recht anspruchsvollen Tour zum Parkplatz zurückkamen stärkten wir uns vor der Heimfahrt noch in dem recht urigen Biergarten „Winter´s Baude“ mit Thüringer Bratwurst, Bier und Kaffee.
Nach knapp 4,5 Stunden Heimfahrt waren die letzten Teilnehmer gegen 22 Uhr zuhause. Ein herrliches Wanderwochenende mit wunderbaren Eindrücken lag hinter uns.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an unseren Uwe für die Ausarbeitung der tollen Wanderrouten und der wunderbaren „Zusatz-Events“, die wir an diesem Wochenende erleben durften.