Datum:17. – 19.01.2020
Autorin: Christin WeißFotos:Christin Weiß
Tour-Nr.:2020-K-02
An einem Freitagnachmittag im Januar starteten wir zu sechst von Ansbach aus in Richtung bayrische Voralpen. Noch im Hellen kamen wir an unserem altbekannten Parkplatz am Spitzingsee an. Nun hieß es umziehen, rein in die Skischuhe, auffellen und LVS Check durchführen. Das dauert immer seine Zeit, mittlerweile ist es dunkel geworden. Also haben wir uns mit Stirnlampe und Harscheisen bewaffnet an den Anstieg über die alte Skipiste gemacht. Nach etwa 1 1/4 Stunden Quälerei über Huckelpiste und Eisplatten erreichten wir unser Ziel für diesen Tag, die Schönfeldhütte. Hungrig und auf den letzten Drücker bevor die Küche geschlossen hat, genossen wir unsere Kässpatzen und Nudeln Bolognese zusammen mit Bier, Tee und Almdudler. So ging unser erster Skitouren-Tag nach einem gemütlichen Abend mit kurzer Lawinen-Theorie zu Ende.
Mehr oder weniger munter starteten wir am Samstag mit einem ausgiebigen Frühstück in den neuen Tag. Anschließend gingen wir bei Kaffee und Tee noch einmal die LVS Theorie durch. Nach der Theorie folgt die Praxis: Wir übten das Meandern für die Signalsuche, die Grob- und Feinsuche sowie das Sondieren. Weiter ging es mit etwas Skitourentechnik. Elke, unsere Tourenleiterin wiederholte mit uns Bogentreten, Spitzkehren und Abfahren mit Fellen, wobei sich letzteres als gar nicht mal so einfach herausgestellt hat. Die Zeit verging wie im Flug und es wurde Zeit für eine kleine Stärkung zum Mittag.
Nun stand unsere LVS-Gruppenübung an. Hierfür vergrub Elke ein Kissen und einen Rucksack zur Simulation von zwei Verschütteten. Als Gruppe trafen wir dann auf den frischen Lawinenkegel und eine völlig aufgelöste Elke, deren Skifreunde verschüttet wurden. Nun hieß es einen kühlen Kopf zu bewahren, die Aufgaben innerhalb der Gruppe zu verteilen und alle LVS-Geräte auf Senden zu stellen. Max kümmerte sich darum, Elke zu beruhigen und ihr LVS-Gerät auszustellen, damit wir nicht fälschlicherweise ihr Signal empfangen. Jürgen hat einen Notruf abgesetzt und Hilfe angefordert. Gabi bereitete Schaufel und Sonde vor, damit die Verschütteten schnell unter der Schneedecke sondiert und ausgebuddelt werden konnten. Petra und ich kümmerten sich mittels LVS-Gerät um die Lokalisierung der zwei Verschütteten. Dank der guten Zusammenarbeit im Team konnten sowohl Kissen als auch Rucksack lebend geborgen werden. Da merkt man, dass Theorie und Praxis wirklich zwei verschiedene Paar Schuhe sind und üben sehr wichtig ist. Solche eine ernste Situation möchte man trotz Übung in der Realität sicher nicht miterleben.
Über Nacht hat es ca. 20 cm frischen Neuschnee gegeben, der sich im Laufe des Tages auf etwa 30 cm erhöht hat. Nach so viel üben durften wir uns dann auch endlich mit einem ca. einstündigen Aufstieg zum Tanzeck und einer grandiosen Abfahrt auf den frisch beschneiten Hängen belohnen. Es war einfach traumhaft! Hätte es die vorherigen Stunden nicht so sehr geschneit, wäre diese kleine Tour auf dem eisigen Untergrund sicher kein Spaß geworden.
Den Abend ließen wir gemütlich auf unserer Hütte ausklingen. Neben einem leckeren Abendessen, ein paar Bier und einem Gläschen Fichtennadelschnaps planten wir unsere Tour für den nächsten Tag.
Nach dem Frühstück ging es dann los. Zu fünft startete die Gruppe – an diesem Tag ohne mich – von der Schönfeldhütte über die ehemalige Skipiste hinauf auf den Taubenstein. Im Laufe der Tour hat sich der strahlend blaue Himmel immer wieder durch die Wolkendecke gekämpft und es erwies sich als traumhafter Skitourentag. Durch frischen Powder fuhren die fünf die Hänge zur Krottentaler Alm ab. Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.
Weiter ging es durch das verschneite Tal und anschließend über einen steten Anstieg hinauf zum Tanzeck, unser gestriges Ziel, doch diesmal von der anderen Seite her. Oben angekommen hieß es wieder abfellen, Helme aufsetzen, Skischuhe festziehen und die letzte Abfahrt genießen. Was für ein Spaß!
Während die anderen unterwegs waren, habe ich das Treiben aus sicherer Entfernung zusammen mit Hüttenkater Lenny beobachtet. Wirklich Wahnsinn wie viele Tourengeher an diesem Sonntag im Spitzingseegebiet unterwegs waren.
Gegen Mittag trafen die anderen dann auch wieder auf der Hütte ein und wir stärkten uns noch einmal mit Suppe, Kuchen und waren Getränken. Dann machten wir uns über die ehemalige Skipiste auf den Weg zu unserem Vereinsbus.
So ging ein verschneites Skitourenwochenende zu Ende. Ein ganz großes Dankschön an unsere Tourenleiterin Elke und die gesamte Gruppe für die schöne Zeit.